"Er spielt seine Stücke nicht, er tanzt sie und hat dabei ein tiefes Gespür für den Raum zwischen den perlenden Tönen", sagt der französische Meistergitarrist Pierre Bensusan über Ansgar Dälken, der sich mittlerweile fest unter den führenden Fingerstyle-Gitarristen Europas etabliert hat.


Ansgar Dälkens ganz eigene musikalische Sprache, die vom ersten Ton an fesselt, basiert auf tief empfundenem und meisterlich interpretiertem Spiel. Seine exzellente Technik zielt nicht auf vordergründige "sportliche" Höchstleistungen, sondern auf die Tiefe und Wertigkeit jeder einzelnen Note. Ergebnis sind ein wundervoll tragender Ton und eine Musik voller Weite und Atmosphäre, in die man lustvoll versinken kann – gitarristische Panorama-Bilder voller Imaginationskraft.


Nachdem ihm frühe Erfahrungen mit Klavier, Geige und der obligatorischen Blockflöte einen relativ breitgefächerten musikalischen Horizont eröffnet haben, entdeckt Ansgar Dälken (Jahrgang 1961) im Alter von 11 Jahren seine Leidenschaft für die Gitarre. Mit ihr durchlebt er die facettenreiche Musikszene der siebziger Jahre, begleitet durch eine außergewöhnlich qualifizierte musikalische Schulausbildung. In den frühen achtziger Jahren beginnt Dälken, inspiriert von Gitarristen wie Peter Finger, Pierre Bensusan, Alex de Grassi oder Ralph Towner - Musikern, deren Horizont weit über stilistische Grenzen oder gitarrentypische Genres hinausgeht - seine vielfältigen Einflüsse zu bündeln und zu seinem ganz persönlichen Ausdruck zu verschmelzen, als Interpret und nicht zuletzt als Komponist. Dokument dieses Prozesses ist die nach mehrjähriger Produktionszeit in Eigenregie erschiene CD Pooka (1997).


Zwei Jahre nach Erscheinen des Debüt-Albums gewinnt Dälken 1999 den 2. Preis beim Gitarrenwettbewerb des Open-Strings-Festivals, laut FAZ "the state of the art of the acoustic guitar". Seine Vorstellung ist so beeindruckend, dass Europas renommiertestes Akustikgitarren-Label Acoustic Music Records ihn unter Vertrag nimmt. Dort erscheint die CD Madeleine (2000) und wird von Publikum, Presse und namhaften Kollegen gleichermaßen begeistert aufgennommen. In der Folge ist Dälken gern gesehener Gast auf Konzerten in ganz Deutschland sowie auf internationalen Gitarrenfestivals, und er nimmt an der Deutschand-weiten International Guitar Night Tour teil. Mit seinem unverwechselbaren Stil erspielt er sich eine stetig wachsende Anhängerschaft, weit über Gitarristenkreise hinaus. Die CD Llaneza (2002) schließlich übertrifft locker die nach dem Vorgängeralbum hoch gesteckten Erwartungen. Während die ersten beiden CDs zum Teil mit Ensemble-Unterstützung eingespielt worden waren, handelt sich bei Llaneza um eine rein solistische Produktion, auf der die Faszination von Ansgar Dälkens Musik, wie im Konzert, in ihrer konzentriertesten Form zur Geltung kommt.


In der Folge wagt er sich an das Großprojekt, das Gesamtwerk Thelonious Monks, eines der bedeutendsten (Jazz-) Komponisten und Pianisten des 20. Jahrhunderts, für Sologitarre (in DADGAD-Stimmung) zu arrangieren. Ein knappes Drittel der Arrangements spielt er selbst solistisch ein. Das Ergebnis ist auf der CD All Ways Know (2010) zu hören. Ansgar Dälken gelingt es auf diesem Album, das Wesen von Monks Originalen zu erfassen, widerzuspiegeln und gleichzeitig mit neuem Leben zu füllen. Der musikalische Kosmos des großen Pianisten wird damit zum ersten Mal umfassend auf sechs Saiten erlebbar.


Auf seinem neuesten Album Now (2017) schließt er einen Kreis zurück zu seinen Wurzeln. Das Album enthält neben Eigenkompositionen die Arrangements von Tunes einiger seiner liebsten keltischen und skandinavischen Musiker. Angereichert wird diese wiederum hauptsächlich solistische Einspielung durch etwas Low Whistle und Mandola.